Betreubares Wohnen Mäder

VOGEWOSI Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH

6841 Mäder, AT

Wohnbau

2018

1. Preis geladener Wettbewerb

Fotocredits: VOGEWOSI, Büro D\M

      • Das neue Gebäude ”Betreubares Wohnen” Mäder reiht sich städtebaulich nahtlos in den Duktus der leicht von der Mäderer Straße zurückgesetzten Einzelbaukörper ein. Durch die präzise Setzung des quadratischen Baukörpers am Grundstück wird der Blick auf den J.J. Endersaal von der L 58 ebenso erhalten wie die Sichtbeziehung zur Pfarrkirche Hl. Apostel Bartholomäus. Mit dem neuen Solitär und dem verkehrsberuhigten Schlößleweg wird die Bedeutung des ortsräumlichen Umfelds gestärkt. Der öffentlicher Raum spannt sich nun beginnend von der Landesstrasse   L 58  über den neuen Vorplatz des Hauses ”Betreubares Wohnen” zum autofreien J.J.Ender Platz und  knüpft fußläufig an das Wegenetz des Schulzentrums Mäder an.

        Durch eine großzügige zweigeschossige Öffnung im Westen wird der Eingang in das dreigeschossige Gebäude markiert. Von hier dringt Natur und Sonne tief ins Innere des Gebäudes und trifft dort mit dem Licht, das über die Öffnung des zentralen Erschließungsbereichs einströmt, zusammen. Im Erdgeschoß befinden sich zum öffentlichen Raum hin nach Westen die Apotheke und das Cafe. Gegenüber diesen Entrichtungen liegt in zentraler, geschützter Lage der Kleinkinderspielplatz. Im intimeren, östlichen Bereich sind der Arzt, der Krankenpflegeverein und der Mohi untergebracht. Mit guten Blickbeziehungen untereinander reihen sich im ersten Obergeschoß die beiden Wohngemeinschaften, der Gemeinschaftsraum und der Gymnastikraum um das mittige Oberlicht. Die zehn Wohnungen im zweiten Obergeschoß folgen ebenfalls diesem Prinzip. Im Untergeschoß befinden sich die Nebenräume und 16 PKW Einstellplätze. Die Einfahrt zur Tiefgarage ist im Kreuzungsbereich Schlößleweg - L58 so positioniert, daß eine Erweiterung der Garage unter dem J.J. Ender Platz um 30 PKW Einstellplätze möglich ist.

        Durch die kompakte Gebäudeform ohne Vor- und Rücksprünge und der Kombination von geringer Gebäudehülle und intelligenter Lüftungsanlage läßt sich dieses Gebäude problemlos in Passivhausqualität errichten. Die innerer klassische Stahlbetonskeletbauweise, der steife Stiegenhauskern und die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzleicht-Bauweise unterstützen diese Absicht. Die hinterlüftete stehende Außenschalung wird nachhaltig aus Rift- und Halbriftbretern der unbehandelten Weißtanne gebildet. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen Außenwandelemente mit integrierten Passivhausfenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit.

      • Pressetext

        Wohnen zwischen Rückzug und Gemeinschaft

        Betreubares Wohnen mitten im kommunalen Gebäudeensemble in Mäder

        Seit Anfang 2018 verwaltet das Sozialzentrum Altach das Betreubare Wohnen in der Gemeinde Mäder. In dieser Zeit entwickelte sich das Haus zu einer Drehscheibe sozialer und gesundheitlicher Einrichtungen. Mit einer Gemeindearztpraxis, dem Büro eines mobilen Hilfsdienstes und Krankenpflegeverein, einer Elternberatung sowie einer Kleinkindbetreuung und einem Mehrzweckraum ergänzt der Neubau die kommunalen Einrichtungen in seinem Umfeld. In den Obergeschossen befinden sich sowohl betreubare Wohnungen als auch Familien- und Singleeinheiten.

        Das Bregenzer Architekturbüro Dorner Matt ging als Sieger aus einem 2010 ausgelobten Wettbewerb hervor. Nachdem sich der Standort des Bauvorhabens änderte, passte sich der Entwurf immer wieder den neuen Bedingungen an, bis er 2016 seinen endgültigen Rahmen fand. In Verbindung mit dem Kindergarten, der Volksschule und dem Gemeindesaal fügt sich der Neubau sowohl von seinem Raumangebot als auch von seiner Architektur her nahtlos in seine Umgebung ein.

        Durch die präzise Setzung des quadratischen Baukörpers auf dem Grundstück bildet er den Abschluss des fußläufigen kommunalen Zentrums. Der neue Solitär und der verkehrsberuhigte Feldweg stärken die Bedeutung des ortsräumlichen Umfeldes. Der öffentliche Raum spannt sich nun beginnend vom neuen Vorplatz des Neubaus zum autofreien J.J.Ender Platz und knüpft so an das Wegenetz des Schulzentrums Mäder an. Eine großzügige Öffnung im Osten des Gebäudes markiert den Eingang in das viergeschossige Gebäude. Die öffentlichen Bereiche liegen alle im Erdgeschoss. Mit guten Blickbeziehungen untereinander reihen sich im ersten Obergeschoss die 6 Betreubaren Wohnungen um den Gemeinschaftsraum herum. Die 12 weiteren Wohnungen folgen ebenfalls diesem Prinzip in den oberen Geschossen. Von dem Atrium aus werden alle Einheiten erschlossen. Im Untergeschoss befinden sich die Nebenräume sowie eine Tiefgarage.

        Ein marktgerechter Nutzungsmix

        Von den 18 Einheiten gliedern sich 12 in zwei Zimmer mit Wohnflächen zwischen ca. 48 m² bis ca. 56 m². Zwei Wohnungen verfügen über drei Zimmer mit ca. 70 m² Wohnfläche und vier Wohnungen besitzen Grundrisse mit ca. 87 m² und vier Zimmern. Alle Einheiten sich barrierefrei.

        Die kompakte Gebäudeform in Kombination mit moderner Gebäudetechnik erlaubte dem Neubau einen Niedrigenergiestandard. Der Einsatz regenerativer Energien in Form von Biomasse und Fotovoltaik sowie eine intelligente Lüftungsanlage und die Versorgung des Gebäudes mit Fernwärme aus der angrenzenden Volksschule schlagen sich positiv in der Ökobilanz nieder. Eine Ladestation für E-Mobilität ergänzt den Nachhaltigkeitsgedanken.

        Trotz der Projektgröße wurde das Gebäude in ca. 19 Monaten fertig gestellt. Ein Grund für die verhältnismäßig kurze Bauzeit war der hohe Vorfertigungsgrad der geschoßhohen Außenwandelemente mit bereits integrierten Passivhausfenstern. Sie ermöglichten eine schnelle Montage vor Ort.

        Die Gemeinde Mäder legt als Klimagemeinde viel Wert auf Nachhaltigkeit, was der Neubau durch seine Holzfassade auch dokumentiert. Um dem Gebäude an seinem Standort eine gewisse Leichtigkeit zu geben, verläuft die Außenschalung aus unbehandelter Weißtanne in einem nach oben breiteren Verlauf. Durch die unterschiedliche Anordnung der vertikalen Lattung, entstehen differenzierte Fugen, die das Gebäude optisch strecken.