Fechtighus Bizau
Stiftung F.J. und M. Fechtig'sche Armenstiftung Bizau
6874 Bizau, AT
Öffentlich
2015
direkter Auftrag
Fotocredits: Büro D\M
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Der 2½ geschossige Neubau (E + 1 + DG) entspricht in seiner Typologie dem klassischen „Bregenzerwälderhaus“ und passt sich in seiner Geometrie, seinen Proportionen und seinem äusseren Erscheinungsbild den Gebäuden der näheren Umgebung und insbesondere dem sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen „Josefsheim“ an. Durch die präzise Situierung am nordwestlichen Grundstücksrand entsteht zwischen Neubau und bestehendem Josefsheim ein neuer Hof als gemeinsames kommunikatives Zentrum für beide Häuser.
Das verbindende westliche Windschutzelement, das Carport und die für später projektierte Erweiterung des Josefsheims verstärken die beabsichtigte Ensemblewirkung sowohl als städtebauliches Statement wie auch hinsichtlich der sich gegenseitig ergänzenden sozialen Funktionen der Häuser untereinander.
Die südseitige dem Gemeinschaftshof zugewandte Gebäudehauptfront ist geprägt durch den 2-geschossigen Einschnitt der beiden Gemeinschaftsterrassen im 1. OG und DG und dem erdgeschossigen Rücksprung, der den Hof um eine gedeckte, geschützte Aufenthaltszone erweitert und den relativ knappen Abstand zwischen den Häusern grosszügiger erscheinen lässt.
Hier befinden sich der zentrale Haupteingang in Analogie zum „Schopf“ und die öffentlichen Bereiche (Mehrzweckraum, Foyer und Büro fürs Betreute Wohnen und Mohi).
Die einfache traditionelle Formensprache und die grundsätzliche Absicht dem Gebäude ein ruhiges und glattes Erscheinungsbild zu verleihen, soll auch in der Materialisierung der Fassade zum Ausdruck kommen.
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Der Neubau erhält eine durchgehend vertikal strukturierte Lamellenhaut aus vorbehandelten Rift- und Halbriftbrettern (ca.80/120MM) aus dem Waldbestand der Fechtig-Stiftung.
Die äussere durchlässige Schicht dieser Holzlamellen wird teilweise in öffentlichen Bereichen, im Stiegenhaus und bei den Wohnungsbalkonen über Fenster- bzw. offene Flächen gezogen um die gewünschte Homogenität der Fassade im Detail noch zu verstärken. Die dem Sonnen- und Blickschutz dienenden Fensterläden sind bewegliche Elemente derselben Oberfläche.
Auch die aus dem Gelände hervortretenden Sockelbereiche unterhalb der erdgeschossigen Fussbodenebene in Sichtbeton entsprechen formal dieser Struktur.
Die Aussenwände gehen „nahtlos“ in das Giebeldach über, das im Sinne des konzeptionell reduzierten Materialeinsatzes die optisch gleiche Hülle wie der Rest des Gebäudes erhalten soll. Die vorgesehene Solaranlage im Süden und die drei Dachflächenfenster im Norden werden flächenbündig in die Dachebene integriert.
Im Innern dominieren warme haptische Materialien die Böden, die Wände und die Decken, insbesondere soll das Holz, das durch den nötigen Abbruch des Fechtighauses anfällt, einer veredelten Wiederverwertung im Innenausbau zugeführt werden.