Singlewohnung Abbrederis Bregenz

Christoph Abbrederis

6900 regenz, AT

Wohnbau

2002

direkter Auftrag

Fotocredits: Bruno Klomfar

      • Dem Wunsch des Bauherrn nach einer offenen, flexiblen Dachwohnung, die zugleich als Atelier dienen soll, galt es im Rahmen der vorgegebenen Strukturen zu entsprechen; nicht eine neue Architektur war gefragt, sondern die vorhandene Charakteristik weiterzuführen und mit adäquaten Mitteln auch architektonisch neu zu interpretieren.

        Zur Architektur

        Das Wohnhaus Altreuteweg 22 befindet sich im Besitz der Familie Abbrederis und wurde 1957 nach den Plänen von Prof. Arch. DI. Ernst Hiesmayr errichtet. Das schlichte Erscheinungsbild ist geprägt durch seine Nord – Südausrichtung und den relativ hermetischen ost- und westseitigen Stirnwänden, die nach beiden Seiten über den eigentlichen Baukörper jeweils um 80 cm vorspringen. Das erkerartige Stiegenhaus an der Nordfassade verbindet Keller, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss.

        Das bestehende Stiegenhaus wird verlängert und löst sich nach oben in Glas auf. Südseitig schliesst ein durchgehender Balkon mit den Vorderkanten der vorspringenden bestehenden Stirnwänden das Gebäude ab und ermöglicht einen überwältigenden Panoramablick über die Stadt und den Bodensee.

        Nordseitig rückt der neue Dachaufbau bis an die Vorderkanten der vorspringenden bestehenden Stirnwände, wobei sich durch die atelierartige Schrägstellung in der neuen Traufkante eine geometrische Schnittlinie mit der bestehenden Nordfassade ergibt.

      • Städtebaulich relativiert diese Schrägstellung die neue, vom Stadtbauamt anfänglich sehr kritisch beurteilten, Gebäudehöhe.

        Um ein homogenes Erscheinungsbild zu wahren werden die neuen geschlossenen Bauteile wie der Bestand weiss verputzt, die Übergänge zwischen alt und neu sollen untergehen. Bei all diesen Zielvorstellungen war eine Bauweise mit vorgefertigten Elementen, auch aufgrund der topographischen Situation unumgänglich. Die schnelle Errichtung mit Holzfertigteilen, die in diesem Fall verlangte plastische Anpassung an den Bestand, handwerkliches Knowhow, der ökologische Mehrwert etc, zeigen, dass der Werkstoff Holz in angewandter Form mehr kann, als nur eine beliebte Oberfläche darzustellen.

        Erst durch Intervention von Prof. Hiesmayr, der seinerzeit die Konstruktion des Gebäudes für eine mögliche spätere Aufstockung auslegte, war es möglich dieses Bauvorhaben umzusetzen. Die Angst der Baubehörde ein „Denkmal“ könnte zerstört werden entpuppte sich zum Gegenteil. Ein altes Haus wird mit heutigen Mitteln im Wandel der Generationen weitergedacht.