Wohnanlage Erlosen II Dornbirn
Wohnbauselbsthilfe Vorarlberger gemeinnützige Gen.m.b.H
6850 Dornbirn, AT
Wohnbau
2009
Bebauungsstudie
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Lage
Das Grundstück liegt im Südwesten von Dornbirn und umfasst ca. 6500 m2. Die Umgebung dieser städtische Randlage zeigt alle Merkmale des Rheintals, Grundstückteilungen fanden meist unkontrolliert statt, Generationen teilen sich ihr Eigentum. Das Individuelle der Einfamilienhäuser steht dem Pragmatismus der Siedlungsbauten der sechziger- und siebziger Jahre eher skeptisch gegenüber, nicht nur in baulicher, auch in sozialer Hinsicht. Eine städtebauliche Orientierung scheint schwierig. Die dreigeschossigen Wohnbauten im Westen des Grundstücks sind kurze ”Laubengangwohnungen” mit eindeutiger Ausrichtung nach Süden. Die anderen Grundstücksgrenzen liegen an Strassen im Norden und Osten und zu Einfamilienhäusern im Süden. Mehrere städtebaulichen Untersuchungen (siehe auch Modellfotos) zeigten, dass die Ausrichtung der Baukörper in West - Ostrichtung den Stassenraum zur Erlosenstrasse zwar markant schliessen, die Grundrissentwicklung dadurch aber eingeschränkt wird. Diese Überlegungen führten zu drei Bebauungsvorschlägen. Bei allen stehen die Himmelsrichtungen und der Blick auf den Hausberg Dornbirns im Süden, den Karren, im Vordergrund.
Inhalt
Warum Mainstream -Z, _xtra-y und Z meet's X
Mainstream- Z (engl. der Hauptstrom, die Hauptrichtung) entspricht in seiner äusseren 3-dimensionalen Erscheinung der gängigen Vorstellung vom sozialen Siedlungsbau, das Entwickeln eines Hauses entlang der kartesischen Z-Achse . Die Hüllfläche wird möglichst reduziert, ein Maximum an Energiesparüber-legungen begleiten diese Reduktion. Mainstream- Z arbeitet mit diesen Überlegungen, versucht aber dem Individuum den Vorzug zu geben und stellt ihm eine grosse Auswahl an Grundrissmöglichkeiten unter der selben Hülle zur Verfügung.
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Schon in einer frühen Phase ermöglicht dies dem Wohnungs-werber die zukünftige Wohnung den eigenen finaziellen Mitteln anzupassen - das äussere Erscheinungsbild wird entscheidend von Ihm mitgeprägt.
_xtra-y löst sich zum Teil von diesen Überlegungen und arbeitet in der Ebene, im kartesischen XY. Das Reihenhaus als Alternative zu Mainstream- Z führte zu ähnlichen Ergebnissen im Städtebau und wurde ausgeschlossen. Im zweigeschossigen Atriumhaus hingegen richten sich die Fassaden nach Westen, Süden und Osten. Das Erdgeschoss erweist sich als sehr introvertierter Teil der Wohnung. Das Tageslicht begleitet diesen individuellen Bereich, während das Obergeschoss weit über die Dächer blicken lässt und die Komunikation mit dem Nachbarn erlaubt. Zwei verschiedene Grundtypen, der zur Gasse offene und geschlossene, ergänzen das Angebot. Wieder soll dem zukünftigen Nutzer ein finanzielles Angebot gemacht werden. Das ”Basiselement” des Atriumhauses umfasst ca. 70 m2 und kann auf ca. 150 m2 ausgedehnt werden.
Z meet`s X ist eine weitere städtebauliche Variante dieser beiden Entwürfe. Da die Grundteilung und die Realisierung in zwei Etappen stattfinden soll, bildet mainstream - Z mit dem Bestand im Westen einen städtebaulichen Winkel, das vorgelagerte _xtra - Y sucht die Masstäblichkeit der Einfamilienhäuser.
allgemeine Überlegungen
Alle Varianten schliessen im Moment die Möglichkeiten einer zusätzlichen Förderung (Energiesparhaus) nicht aus. Dieses Angebot wäre mit dem (den) zukünftigen Verwalter bzw. Nutzern zu erörtern (kontrollierte Be - und Entlüftung, solare Kapazitäten e.t.c.). Diese Applikationen können das individuelle Verhalten, den Menschen in seiner Umwelt aber nur ergänzen und dann ist es vieleicht so wie in der Parabel vom Blinden und Lamen - gemeinsam proviterten sie voneinander mehr, als sie sich jemals selbst zugetraut hätten.