Bank für Tirol und Vorarlberg BTV Mitterberg Innsbruck
BTV Bank für Tirol und Vorarlberg
6020 Innsbruck, AT
Büro
2009
2. Preis geladener Wettbewerb
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Innsbruck Hötting ist im Bereich des unteren Mitterweg von einer sehr heterogenen Bebauung gekennzeichnet. Großvolumige Baukörper, wie die HTL Trenkwaldergasse oder das gegenüberliegende EKZ gehen mit Gebäuden für Kleinbetriebe, ”Wohnblöcken” und Einfamilienhäusern eine disperse stadträumliche Partnerschaft ein. Am Eingang dieses Strips liegt die neue BTV Filiale Mitterweg – eine Verschmelzung zweier Filialen. Der Vielgestaltigkeit der Umgebung wird ein homogener Solitär gegenübergestellt. Das neue BTV-Gebäude präsentiert sich im vorhandenen semi-urbanen Kontext einerseits zurückhaltend, in gewisser Sicht hermetisch. Andererseits gibt das Gebäude klare Signale der Offenheit, der kontrollierten Kommunikation, der präzisen Durchlässigkeit. Der bronzierte viergeschossige Solitär besteht aus zwei übereinandergelegten Quadern. Der Untere scheint mit dem Boden verwurzelt, hier befinden sich die beiden Geschoße der Bank. Der Obere, für Fremdnutzungen vorgesehen und vom Unteren scheinbar gelöst, schiebt sich leicht in Richtung Straßenraum und schafft so eine dosiert spürbare Vorzone. Die Raffinesse des äußeren homogenen Erscheinungsbildes weckt Neugierde und vermittelt die Metapher vom transparenten,”freundlichen Tresor”. Die gekantete, perforierte Aluminiumhülle stülpt sich in Schichten schützend über die beiden Gebäudeteile. Während die gelochten Elemente der fixen Außenwandverkleidung eine Transparenz suggerieren bilden dieselben Elemente einen beweglichen Sicht- und Sonnenschutz in den Bereichen der Verglasungen und Fenster.
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Dadurch wird die Schwere tendenziell leicht, die Hermetik wird porös und die Oberfläche gerät in subtile Bewegung. Die innere Schicht tritt nur einmal beim großen Eingangsportal am Mitterweg nach Außen. Nach dem Durchschreiten des Kundenselbstbedienungsbereichs wird man umhüllt von einem hellen, übersichtlichen Großraum, der nur durch leichte Brüstungen und niedrige Möblierungen gegliedert ist. Einzig die beiden, langgezogenen Stufen im Hintergrund schaffen leichte Distanz. Diese feine Strukturierung trennt die eigentliche Schalterzone vom Kunden- und Beratungsbereich. Die wohnlich anregende Aura des ganzen Raumes wird durch das lebhafte Spiel des Tageslichts, das über die große verglaste Öffnung zur begrünten Patio im Westen und der Öffnung über der Halle hereinflutet erzeugt. Sitzbänke, Sofas, Stehpulte und die markanten Oberflächen der Robinie verstärken diesen Charakter und zeugen von Solidität. Ist dieser Bereich noch halböffentlich, so steigt man hinter dem ”Akazienvorhang” in die obere, weit privatere Sphäre der BTV - ohne den Blickkontakt zur Halle zu verlieren. Über die gläserne Fuge zum darüberliegenden Quader dringt Licht tief in die Berater- und Kundenzone dieses Geschosses, das auch direkt von der Tiefgarage erreicht werden kann. Der gesamte Entwurf ist davon geleitet, die BTV mit ihren Dienstleistungen in ein räumliches Gesamtkonzept mit hohem Wiedererkennungsfaktor einzubetten, in der sich die Ambivalenz zwischen Hermetik und Offenheit, Bewahren und Entwickeln entfalten kann.