Erweiterung Bundesgymnasium Gallusstraße BG Gallus Bregenz

BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.h.

6900 Bregenz, AT

Bildung

2009

2. Preis EU-weiter Wettbewerb

      • Städtebau/Architektur

        Das neue Unterstufengymnasium, das bestehende Gymnasium aus dem Jahr 1910 (zukünftiges Oberstufengymnasium) und der Park "Thurn und Taxis" formen städtebaulich die gemeinsamen Außenräume der gesamten Schulanlage. Die Situierung des Gebäudes am Grundstück schafft Distanz zur selbstbewussten Präsenz des existierenden Hauptgebäudes. Dadurch entsteht ein räumliches Ensemble das die Sport- und Pausenflächen definiert, die mit dem öffentlichen Raum (Park "Thurn und Taxis") verbunden sind. Der viergeschossige kompakte Solitärbaukörper weicht im Südwesten zurück und öffnet sich zu Baumbestand und der fußläufigen Erschließung über den Park. Hier befindet sich der Eingang mit der Aula, die sich nach außen um eine Freiklasse erweitern lässt. Über der Aula öffnet sich ein Atrium, das den nahen Grünraum tief ins Gebäude dringen lässt und einem großen Blumenfenster gleich den Blick auf den Park frei gibt.

        Architektur/Funktion/Konstruktion

        Ca. 90 cm über der Aula - einem Sockel gleich -  befindet sich die erste Stammklassengruppe. Über alle vier Geschosse werden je Geschoss vier Stammklassen zu einer Einheit zusammengefasst, die sich um das Atrium gruppieren. Ergänzt werden diese Räume durch eine zusätzliche flexibel öffenbare Klasse, einem Raum für ein Spezialfach (Musik, Bildnerische Erziehung, Biologie, Chemie) und dem Pausen- bzw Chill - Out Raum, der in starkem Bezug zu den Außenräumen der Schulanlage steht.

        Dieser Raum soll aber auch zusätzlich für Einzel- oder Gruppenarbeiten verwendet werden und er ordnet sich bewusst nahtlos in das offene Konzept des Hauses ein, das die Schüler an spätere Arbeitsbedingungen heranführen soll, sodass sich die Beschäftigungen in einer Grauzone zwischen Arbeit und Freizeit verlieren - Schule als Ort der Kommunikation und Begegnung. Im ersten Obergeschoss verbindet ein gläserner Steg den Bestand mit dem Neubau. Übergangslos geht diese gläserne Hülle - in der sich die Umgebung und der Park wiederfindet - in die Fassade des Neubaus über, die in der Struktur des weißen Sichtbetons eingebetet ist. Die Fassade ist ähnlich einem Kastenfenster aufgebaut. Die äußerste Glasebene schützt die dahinterliegenden Paneele und gibt im Winter die gepufferte Warmluft nach Innen ab - im Sommer kühlt die natürliche Thermik den Zwischenraum in dem sich auch der Sonnenschutz befindet.

      • Allein die tiefen Sichtschlitze durchbrechen diese Haut. Sie bleiben immer unverschattet und halten im Sitzen stets den Blick nach außen frei. Das statische Konzept sieht eine Skelettbauweise mit Massivdecken und aussteifenden Kernen im Bereich des Hauptstiegenhauses und der Wc-Anlagen vor. Durch den Einsatz einer bedarfgeregelten Lüftung im Zusammenhang mit der kompakten Gebäudeform und dem effizienten Einsatz von Primärenergien ist mit einem niedrigen Gesamtenergiebedarf im Betrieb zu rechnen.

        aus dem Jurybericht

        "... Das Konzept akzentuiert in starker formaler Ausprägung das Thema des Verbindungsganges. Der Schulbaukörper besetzt jenen Grundstücksbereich, der eine gute räumliche Verbindung zwischen Park und Schulhof gewährleistet. Der räumliche Abschluss an der Nordseite bleibt in der bestehenden Form erhalten (Baumbestand und Rückseite des Landhauses). Durch die Lage der Passerelle auf Niveau des 1 OG bleibt die räumliche Vernetzung einiger Maßen erhalten. Der Baukörper der neuen Schule widerspiegelt strukturelle Gegebenheiten des bestehenden Schulhauses (Mittelzone mit versetzt angeordneten, parallelen Klassentrakten). Die Eingangszone lässt sich vielseitig verwenden und formuliert einen differenzierten Dialog mit der Parkanlage, was durch die großflächigen Verglasungen über alle Geschoße noch intensiviert wird. An der Nordseite entstehen unbefriedigende Restraumsituationen. Das Erdgeschoß ist als Sockelgeschoß konzipiert und durch eine starke Verwebung der Innen- und Außenräume geprägt. Insgesamt ist eine hohe räumliche Qualität über alle 4 Geschoße gegeben. Die aufgezeigten Lichtführungen  und Bezüge zum Umgebungsraum sind anspruchsvoll. Die Baukörpergestaltung ist nicht sehr weit ausformuliert. Aus pädagogischer Sicht ist ein ausreichend gutes räumlich - funktionelles Angebot gegeben und dadurch auch eine flexible Unterrichtgestaltung möglich. Die Schulsportanlagen besetzen fast den gesamten Hofbereich. Aufenthaltsqualitäten sind vor allem im Übergangsbereich zum Thurn und Taxis Park gegeben. Hinsichtlich Ökonomie und Nachhaltigkeit in Bezug auf Erstellung und Betrieb besteht ein gewisses Potential."