Fachhochschule und Erweiterung WIFI Wien
WIFI Wien
1180 Wien, AT
Bildung
2002
2. Preis EU-weiter Wettbewerb
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Der Entwurf folgt im Wesentlichen der Absicht einen Anziehungspunkt für Wissenssynergien zu schaffen - Wissen soll durch Offenheit und Transparenz vermittelt werden, beeinflusst von aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Themen.
Die WIFI – Erweiterung wird zur Gänze durch den Umbau des bestehenden BLOCK C erreicht. Die Errichtung der neuen, eigenständigen Fachhochschule erfolgt auf dem Grundstück des ehemaligen BLOCK D. Die klare Form und die Dichte um den neue Solitär erzeugt mit den bestehenden Gebäuden des Wifi eine grosstädtische Spannung.
Der bestehenden Vorplatz zieht weit in das adaptierten Foyer des BLOCK A. Hier befinden sich der Infopoint, Front-Office-Bereiche, ein kleines Cafe und andere gemeinsame Einrichtungen.
Diese offene Verteilerebene geht über in eine innere Strasse im 1.Obergeschoss. Sie ist aber nicht nur Verbindung unter den Gebäuden des Gesamtkomplexes, sondern ist jener breite kommunikative Bereich, der die Synergien unter den Schulen fördern soll. Diese gläserne Schnittstelle verbindet das neue Netzwerk der Lehrsäle und Seminarräume des WIFI im BLOCK C mit den grossen flexiblen Hörsälen und der Bibliothek der Fachhochschule.
Beim gesamten Entwurf wurde darauf geachtet, dass jeder Raum, jeder Weg, jede Bewegung im Gebäude sich nach dem Tageslicht richtet, dass eine anregende Durchlässigkeit spürbar wird. In den beiden Verteilergeschossen (EG und 1.OG) wird dies einerseits durch die bestehende Nordshed - Überdachung des BLOCK C erreicht, andererseits durch die Einschnitte kleiner Gärten, und die grossen transparenten Öffnungen zum ”Gürtel”.
In den darüberliegenden Geschossen des Neubaus der Fachhochschule liegen die Bewegungsräume entlang des ”Gürtel”. Hier soll kopiert, gerastet und kommuniziert etc werden. Diese Erschliessung verbindet die beiden Pausen- und Denkecken, die ”think edges”. Alle Lehrräume sind nach Westen, der gürtelabgewandten Seite orientiert. In den beiden zurückgesetzten Obergeschossen befindet sich die EDV-Abteilung und die Verwaltung.
In die weiche Form des oberen Gebäudeabschlusses eingebetet liegt die grüne ”Stadtterrasse” , eine Frischluftrelaxzone über den Dächern von Wien.
An den beiden Enden des Dachgeschosses liegen besondere Lehrräume - die ”Think-Longue´s”, meditative Stadtfenster und Denkzellen zugleich.
Haustechnik
Die Pflanzen haben aber nicht nur olfaktorischen, haptischen und ähnlichen Charater, sie sind wesentlicher Bestandteil des Lüftungkonzepts. Die Frischluft wird über die neu eingeschnittenen Gärten in der Shedhalle angesaugt (siehe auch Querschnitt M = 1:200) und über die Gewächshäuser wieder geschossweise abgegeben. Dabei wirken die Pflanzen zusätzlich als Filter und die natürlich belüfteten Höhrsäle nach Westen können querbelüftet werden. Zudem sorgt jedes einzelne Blatt nach Osten (Gang zum Gürtel) für ausreichenden Sonnenschutz. Diese bedarfgeregelte Lüftung wird mit den bestehenden Anlagen kombiniert.
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Konstruktion
Das konstruktive Raster beträgt ca. 5,30 m x 12,50 m und wird von 32 cm hohen Hohldielendecken überspannt. Das konstruktive Prinzip wird vom Block C übernommen und liegt dem gesamten Neubau zu Grunde. Dadurch sind alle Räume nahezu stützenfrei und die gewünschte Flexibilität ist garantiert. In den drei Garagengeschossen werden ca. 160 Einstellplätze untergebracht. Die Ein- und Ausfahrt soll über die bestehende Garage im Block F erfolgen. Optional ist, wie bereits in der ersten Stufe erwähnt, eine neue Rampe im Bereich der neuen FH realisierbar.
Fassade
Vielleicht ist es die Sehnsucht des Städters, der den Blumenduft vermisst oder das Blätterrauschen. Natur wächst, gedeiht, treibt aus. Der Begriff ”Natur” steht hier übereinstimmend mit dem der Bildung. Diese Gedanken begleiteten uns bei der Suche nach einer sinnlichen Fassade, egal ob künstlich oder natürlich. Eine mehrschichtige, transparente Fassade zum ”Gürtel” - der meistbefahrenen Strasse Östereichs - absorbiert den Schall, kommuniziert mit der Umgebung, stiftet Idendität und ”treibt sinnlich aus”. Einer grünen Klammer, einem zweischaligen grünen horizontaler Blumengarten gleich legt sie sich schützend um das Haus.
”Es liegen Welten zwischen dem thermischen Komfort, den Pflanzen in einem Gewächshaus geniessen und den Bedingungen in denen Menschen in einem normalen Haus existieren” so Jean Philippe Vassal, französischer Architekt und Experte für Gewächshäuser.
Die vorhandenen, hochentwickelten, kostengünstigen Gewächhaussysteme sollen auch beim Neubau der Fachhochschule zu Einsatz kommen. Schmale Gewächshäuser sollen mit Themen besetzt über die Geschosse verteilt werden. Pflegeleichte Planzen wie der zartblättrige Bambus oder der llilafarbene Bougainvillea oder die weis leuchtenden Zitronenbäume füllen den Luftpuffer.
aus dem Jurybericht
"... Das Projekt weist eine klare städtebauliche Einbindung in Form einer Riegelstruktur entlang des Gürtels und eine Umnutzung der bestehenden Bauteile entlang der Semperstraße auf. Die Entwicklung der Garagengeschosse bis ins EG wird in Frage gestellt. Die Gestaltung des Vorgartenbereiches entlang der Semperstrasse als neue Ladefläche soll überarbeitet werden. Die Situierung von Cafeteria im EG und Bibliothek im 1.OG erfordert eine weitere Überarbeitung um die Kommunikationsflächen besser erkennen zu lassen. Die Abwendung der Lehrsäle vom Gürtelbereich wird als positiv gesehen. Die „Think-Lounge“ wird als Ansatz begrüßt, jedoch in ihrer architektonischen Ausformung in Frage gestellt. Die Belichtung der LS und Hörsaalbereiche ist darzustellen und nachzuweisen. Das Projekt ist gekennzeichnet durch eine streng organisierte innere Struktur welche als positiv empfunden wird. Zu beweisen bleibt jedoch die Ausnutzbarkeit der dargestellten Nutzflächen. Die Ausarbeitung der vorgehängten Fassade entlang des Währinger Gürtels bedarf einer genaueren Darstellung. Die Konzentrierung der Ein und Ausfahrten ist verkehrstechnisch zu überprüfen. ..."