Neubau Seniorenwohn- und Pflegeheim am Hofgarten Innsbruck

IIG Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KEG

6020 Innsbruck, AT

Pflege/Gesundheit

2007

1. Preis EU-weiter Wettbewerb

      • Städtebau/Architektur

        Der neue Baukörper bildet zum nördlichen Villensagen hin den Rand der südlich angrenzenden dichter bebauten Innenstadt. Die strukturellen Gliederungen im Norden sind im wesentlichen Grünräume, die einerseits dicht ins Innere des neuen Hauses dringen und andererseits mit den Außenräumen des Villensagen kommunizieren und auf die Gliederung dieses Viertels reagieren. Im Süden bilden die neuen Verbindungsstege zum Haus D (Bestand) eine Zäsur und heben die Zimmertrakte hervor.

        Das neue Heim ist von der Kaiserjägerstrasse zurückgesetzt und formt mit den bestehenden Gebäuden an dieser Strasse einen verkehrsfreien Vorplatz. Die gedeckte Tiefgaragenrampe (54 Einstellplätze) und die Vorfahrt für Rettungs- und Arztfahrzeuge  sowie die begrünte Anliefergasse  befinden sich im Norden.

        Architektur/Funktion/Konstruktion

        Über den Vorplatz erreicht man gedeckt, begleitet von thematischen Gärten, dem  westlichen bis ins Untergeschoss reichenden und mit hochstämmigen Bäumen bepflanzten Hof, den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder u.v.m. das eigentliche Foyer. Dieses wächst buchstäblich über alle 5 Geschosse nach oben. Um diese grüne innere Zelle gruppieren sich im Wesentlichen alle dienenden Räume (Verwaltung etc). Im Erdgeschoss folgen nach Osten hin das Heimcafe, der Mehrzweckraum und die Kapelle. Sie umschließen den zweiten mit hochstämmigen Bäumen bepflanzten Hof und öffnen sich gleichzeitig nach Süden hin zu den großzügigen Terrassen und Freibereichen. Entlang der nördlichen Gasse befindet sich auch die Anlieferung für die Küche, die sich im Untergeschoss ebenfalls um diesen grünen Hof reiht.

        Die 118 Zimmer verteilen sich über drei Geschoße und das Dachgeschoss. Die einzelnen Stationen werden immer zentral über das Foyer erschlossen. Von dort gibt es auch in jedem Geschoss eine Verbindung zum Haus D. Die Stationen selbst sind in unterschiedliche private, abwechslungsreiche Zonen gegliedert und verfügen über zwei Terrassen. Die Erschließung der einzelnen Stationen erfolgt über den Aufenthaltsbereich, der sich zum Atrium hin öffnet und über die gesamte Gebäudetiefe durchgesteckt ist.

      • Danach folgen die Zimmer mit intimeren Zonen. Im Osten des Dachgeschosses liegt die ”Sonderstation für Verwirrte” mit ebenfalls zwei Terrassen. Im Westen gehen die Therapie- und Personalräume in einen durchgrünten, therapeutischen Dachgarten über. Mittels eines Schotensystems (massive Wandscheiben in den Obergeschossen bei jeder zweiten Gebäudeachse, Abstand 7,5 m) wird eine flexible Einteilung der Stützen im Erdgeschoss erreicht. Die Decken aus ca. 26 cm starken Betonhohldielen spannen sich zwischen diesen Wandscheiben.

        Das leicht zurückgesetzte Dachgeschoss wird in Leichtbauweise ausgeführt. Die geschlossenen Flächen der äußeren Hülle werden mit einer vorgehängten-, hinterlüfteten Fassade aus Metallpanelen verkleidet. Die transparente Zimmerfassade besteht im Gegensatz dazu aus einer Holz- Glaskonstruktion mit außen liegendem Sonnenschutz. Warme, haptische Materialen prägen das Innere. Der gesamte Entwurf folgt der Sehnsucht des Dementen nach Bewegung und Licht und er substituiert die fehlenden Grünräume in diesem städtischen Bereich.

        aus dem Jurybericht

        "... das Projekt überzeugt in seiner Gesamtheit aufgrund der räumlichen, architektonischen und atmosphärischen Qualitäten. Die Gliederung des Baukörpers ist schlüssig und lässt hohe Qualitäten in den Gang- und Aufenthaltsbereichen erwarten. Der funktionelle Bereich der Erschliessungszone, Verkehrsanbindung, Anlieferung und Vorfahrt sind überzeugend, die Trennung zwischen fussläufigem Zugang und Fahrverkehr ist konsequent gelöst. Vielfältige räumliche Erlebnisbereiche werden durch das innen- und aussenräumliche Grünkonzept unterstützt. Auf eine qualitätsvolle und professionelle Umsetzung wird besonderer Wert gelegt. Besonders positiv hervorzuheben ist die räumliche Vielfalt der Stationen, die durchgesteckten Wohnbereiche und die Ausrichtung der Zimmer nach Norden und Süden. Die Sonderstation im Dachgeschoss ist dementengerecht zu überarbeiten, dabei ist darauf Bedacht zu legen, dass die in den Fassaden dargestellte Leichtigkeit gewahrt bleibt ..."