Pflegeheim Birkenwiese Dornbirn
Stadt Dornbirn
6850 Dornbirn, AT
Pflege/Gesundheit
2010
2. Preis EU-weiter Wettbewerb
-
Entlang der sogenannten "Achschiene” reihen sich einer Perlenkette gleich mehrere öffentliche Bauten und Anlagen aneinander und bilden einen Übergangsraum zwischen dem markanten, die Dornbirner Ach begleitenden Gehölzstreifen und dem angrenzenden Stadtraum. Das Planungsgebiet grenzt unmittelbar an die Rad- und Fußgeherachse entlang der Dornbirner Ach einerseits und ist andererseits durch die Bahnhaltestelle im Süden hervorragend an den öffentlichen Verkehr angebunden Zudem verbindet eine Fußgeher- und Fahrradbrücke in diesem Bereich die beiden Quartiere ”Rohrbach” und ”Schoren”. In diese städtebauliche Kette wird das neue Pflegeheim Birkenwiese als weiteres Glied behutsam eingefügt. Es markiert mit dem Gebäude Seniorenhaus Birkenwiese und dem Haus der Vorarlberger Lebenshilfe einen zusammenhängenden, kommunikativen Freibereich an dem die Eingänge liegen. Durch diese Abfolge entsteht ein öffentlicher durchgrünter Park, der ortsräumliche Bezüge herstellt. Zwei großzügige, tief ins Gebäude reichende Öffnungen prägen die Struktur des viergeschossigen Gebäudes. Diese Aufweitungen machen das Gebäude nach außen hin lesbar und lassen Natur und Licht tief ins Innere des Heimes drängen. Während bei der einen der Außenbezug mit der neuen Landschaft des gemeinsamen Gartens im Westen verschmilz umarmt die andere den östlichen Grünraum der strukturgebenden Dornbirner Ach. Der Vorplatz fließt, von einem Brunnen begleitet, zwischen Kapelle und Cafe ins Innere zum zentralen Foyer und gibt den Blick frei auf die Gehölze des östlichen Einschnitts des Gebäudes. Um dieses reihen sich im Nord-Westen die Verwaltung mit der Anlieferung und im Süd-Osten die ”Erinnerungsstation” mit einem intimen, vorgelagerten Bewegungsbereich im Freien.
-
Der Entwurf der Wohngruppen folgt im wesentlichen dem Wunsch des Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Die Erschließung der Pflegestation erfolgt zentral. Man betritt ein kommunikatives, lichtdurchflutetes Raumkontinuum mit zahlreichen Ausblicken und Querverbindungen in dessen Verlängerung im Nord-Westen und im Süd-Osten das ”Stüble” liegt. Zentral liegt auch der Pflegestützpunkt mit den dienenden Räumen. Von hier aus läßt sich der gemeinsam genutzte Raum durch zwei mobile Raumteiler an die unterschiedlichsten Bedürfnisse im Tagesablauf anpassen. Ähnlich einem Möbel sind diese Zonen flexibel, sollen Anpassungen und Mehrfachnutzungen zulassen ohne die nach außen gerichtete Privatheit der Zimmer zu beeinträchtigen. Über die beiden ins Gebäude reichende Öffnungen wird der eigenständige Charakter der Gruppen, trotz Blickkontakt zum Nachbarn zusätzlich verstärkt. Die äußere Hülle wird von der Farbe des Sichtbetons und von der Struktur der vorgefertigten Holzelemente geprägt. Die inneren, warmen, haptische Materialien korrespondieren mit den äußeren. Durch die kompakte Gebäudeform ohne Vor- und Rücksprünge und der Kombination von geringer Gebäudehülle und intelligenter Lüftungsanlage läßt sich dieses Gebäude problemlos in Passivhausqualität errichten. Die innere klassische Stahlbetonskeletbauweise und die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzleichtbauweise unterstützen diese Absicht. Die hinterlüftete stehende Außenschalung wird nachhaltig aus Rift- und Halbriftbretern der unbehandelten Weißtanne gebildet. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen Außenwandelemente mit integrierten Passivhaus-fenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit.