Sanierung und Erweiterung Handelsakademie und Handelsschule BHAK/BHAS Lustenau

BIG - Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H

6893 Lustenau, AT

Bildung

2011

EU-weiter Wettbewerb

      • Die Situation

        Der Überlegungen zur Sanierung und Erweiterung der BHAK/BHAS Lustenau setzten nahtlos an der vorgefundenen, qualitätsvollen innenräumlichen Struktur des Bestandes an. Diese  bestehende Schichtung des Gebäudes wird im Süden und Nordosten präzise ergänzt. Die brachliegenden, hochwertigen Freiflächen bleiben dadurch erhalten - sie werden neu definiert und gehaltvoll  komplettiert.

        Die innere Struktur - die außenräumliche Verknüpfung

        Im Erdgeschoss öffnen sich der Eingang und die Bibliothek mit dem Medienraum dem westlichen Vorplatz, der einer Patio gleich Besucher und Nutzer zum verweilen einlädt.  Das wesentlich aktivere Freigelände im Südosten - der Pausenplatz - dringt mit seinen Grünflächen einerseits tief ins Innere des Gebäudes zu den zentralen Aufenthaltszonen, andererseits verbindet dieser Bereich über Sitzstufen die neue Terrasse im 1. Obergeschoss. Im nördlichen Teil sind die EDV-Räume kompakt zusammengefasst. Die Stamm- und Sonderklassen sowie die Verwaltung in den beiden Obergeschossen sind auf kurzem Weg verwachsen um das bestehende Stiegenhaus organisiert.  Auch im Inneren bestimmen zwei besondere Aufenthaltsbereiche das offene Gefüge der räumlichen Schichtung. Einem ruhiger Bereich zum Vorplatz steht die neue Lerninsel mit einer vorgelagerten Freiklasse, einem zusätzlichen ”chill-out-space”, gegenüber. Beide reagieren in starkem Bezug auf die Außenbereiche der Schule. Diese Räume sollen darüber hinaus für Einzel- oder Gruppenarbeiten verwendet werden. Sie ordnen sich bewusst in das offene Konzept des Hauses ein, das die Schüler an spätere  Arbeitsbedingungen heranführen soll, sodass sich die Beschäftigungen in einer Grauzone zwischen Arbeit und Freizeit verlieren - Schule als Ort der Kommunikation und Begegnung.

      • Die bauliche Anpassungsfähigkeit – die innere Gestalt

        Die baulichen Ergänzungen am Gebäude übernehmen die konstruktive Skeletbauweise des Bestandes. Diese zusätzlich angefügte Leichtbauweise erweitert die vorhandene Flexibilität und lässt zukünftige Nutzungsänderungen zu. Die neue hinterlüftete Außenfassade besteht im Wesentlichen aus Elementen mit liegenden Rift- und Halbriftbohlen der unbehandelten Weißtanne, die auf einer nichtbrennbaren Unterkonstruktion befestigt sind. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen Außenwandelemente mit integrierten Passivhausfenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit. Die Gestaltung der Innenräume und der Freiflächen soll in einem partizipativen Prozess mit den SchülerInnen erarbeitet werden.

        Mehr Schüler - Mehr Freiräume

        Die sanfte Erweiterung der Schule erlaubt es alle Freiräume zu behalten und sogar um eine Dachterrasse zu erweitern: Vorplatz – Pausenplatz – Freifläche 1. Obergeschoss). Diese drei Aufenthaltsbereiche (in/out-Module) vermitteln distinguiert zwischen Innenraum - Schule und Außenraum - Natur. Die geometrische Struktur des Gebäudes löst sich durch diese Module zusehends auf. Die Grünstruktur (Fraxinus escelsior) an der Südgrenze des Pausenhofs bildet eine freie Form, die in den Raum greift und Nischen und schattige Verweilorte schafft (Prunus avium plena). Im geographischen Zentrums des Pausenhofs wird ein großer Baum, ein Fokus (Tilia cordata) gepflanzt. Sitzbänke und Topfpflanzen spielen auf der Dachterrasse mit den bestehenden Oberlichten. Die in/out-Module verstehen sich als Erweiterungen und Verbindungen nach Innen und nach Außen. Sie bilden eine wachsende, flexible Infrastruktur und werden von den SchülerInnen in einem partizipativen Prozess mit Euro-Palletten geplant und gebaut. Der Entwurf gibt nur Leitlinien (Maß und Funktion) vor. Die Zugang im Bereich der Parkplätze wird durch hellen Asphalt geprägt, die Oberfläche des Vorplatzes formt eine poröse Betonkörnung, der Pausenhof wird bekiest und die Terrasse im 1. Obergeschoss bildet ein haptisches Holzdeck.