Sozialzentrum gepflegtes Wohnen Mayrhofen
Neue Heimat Tirol
6290 Mayrhofen, AT
Pflege/Gesundheit
2013
geladener Wettbewerb
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Gut eingebettet in das kommunale Gefüge ruht das neue Sozialzentrum "Gepflegtes Wohnen" im Gemeindegebiet von Mayrhofen. Es ist einerseits fußläufig verkehrsfrei mit der Hauptstraße und dem Zentrum angenehm verbunden, andererseits lässt sich das Heim und die dreigeschossige Tiefgarage auf kurzem Weg über die ”mittlere Einfahrt” gut erschließen. Die ansehnliche Masse des viergeschossigen oberirischen Gebäudes wird raumbildend durch gegenseitigen Versatz aufgelöst. Dadurch ensteht im Nordwesten ein wohl tuend dimensionierter Vorplatz, der den Bewohnern, den Besuchern und nicht zuletzt den Gästen von Mayrhofen (Garage) eine attraktives Entree bescheren. Im Südwesten breitet sich hingegen ein Bauerngarten aus. Seine Grünräume mit Freiterrassen, Pergolen, Duft- und Nutzgärten dringen tief in die Nischen der öffentlichen Bereiche des Erdgeschosses des neuen Heimes. Durch diese Situierung des Gebäudes am Grundstück und dessen versetzte Ausrichtung werden ausgeprägte ortsräumliche Bezüge geschaffen. Eine große zurückgesetzte Öffnung im Erdgeschoss mit vorgelagertem Vorplatz im Eingangsbereich, die intimeren Aufweitungen nach Süden sowie die beiden durchgrünten Atrien im Inneren prägen die Struktur des viergeschossigen Solitärs. Diese Aufweitungen machen das Gebäude nach außen hin lesbar und lassen Natur und Licht tief ins Innere des Heimes drängen. Der Eingangsbereich mit dem Empfang und dem Foyer fließt an den dienenden Räume der Verwaltung vorbei, vom Licht und den flachen Gehölzen des westlichen Patioraumes begleitet zum Café, dem Mehrzweckraum mit der Kapelle und gibt den Blick frei auf den Frucht- und Erholungsgarten im Süden. Auf der abgewandten, nord-östlichen Seite befindet sich beinahe unbemerkt die gesamte Infrastrukturzone mit Anlieferung, Lager, Hausmeister und Küche im Erdgeschoss sowie der Technik, der Wäscherei und den Personalräumen im ersten Obergeschoss. Der Entwurf der Wohngemeinschaften folgt im wesentlichen dem Wunsch des Betagten und Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Während sich im ersten Obergeschoß eine Wohngruppe und das Tageszentrum um das Zentrum reihen, begegnen sich in den beiden darüber liegenden Geschossen je zwei Gruppen an diesem inneren kommunikativen und offenen Drehpunkt des Hauses. Die Erschließung der einzelnen Gruppe erfolgt aus dieser Mitte. Man betritt ein kommunikatives, lichtdurchflutetes Raumkontinuum mit zahlreichen Ausblicken und Querverbindungen. Zentral liegt auch der Pflegestützpunkt mit den dienenden Räumen in unmittelbarer Nähe.
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Von hier aus lassen sich die gemeinsamen Aufenthaltsund Bewegungsräume gut erfahren. Ähnlich einem Möbel sind diese gemeinsamen öffentlichen Zonen flexibel ausgestattet, sollen Anpassungen und Mehrfachnutzungen zulassen ohne die nach außen gerichtete Privatheit der Zimmer zu beeinträchtigen. Den Wohnküchen im Süden sind großzügige Terrassen mit eindringlichem Blick auf den ”Genießerberg Ahorn” vorgelagert. Von den Kaminstuben aus mit Blick auf den Vorplatz lassen sich gut Besucher erspähen und die kleinen Aufenthaltsbereiche nach Osten und Westen und um die Patio ergänzen dieses vielseitige räumliche Angebot. ”Der Weg ist das Ziel” - Spaziergänge um die Patio sind begleitet von den zahlreichen Blicken zum Nachbarn - zur andern Wohngemeinschaft - und den verschiedensten Aktivitäten im Haus. Dieser halböffentliche Charakter wird durch die Flexibilität der Möblierung und des Ortes im Haus begünstigt. Es ist ein unverschlossener Umgang mit Raum, der sich an die unterschiedlichsten Bedürfnisse im Tagesablauf der Bewohner anpassen lässt. Offenheit, Transparenz, kurze Wege und funktionelle Übersichtlichkeit schaffen Möglichkeitsräume, die Vertrautheit und Entspannung sowie Aktivität und sozialen Kontakt erlauben und die Vielfalt des Zusammenlebens zulassen. Die Zufahrt zur dreigeschossigen Tiefgarage wird beinahe unbemerkt im Westen des Gebäudes integriert. Eingebunden in den sanften, natürlichen Geländesprung wirkt diese Anbindung unscheinbar. Jedes Geschoss beinhaltet ca. 140 PKW-Einstellplätze. Über eine großzügige innere Erschließung erreicht der ”Parker” den gedeckten Vorplatz des Hauses mit unmittelbarer Anbindung an die Hauptstraße und an das Heim. Die äußere Hülle wird von der Farbe des Sichtbetons und von der Struktur der vorgefertigten Holzelemente geprägt. Die inneren, warmen und haptische Materialen korrespondieren mit den äußeren. Durch die kompakte Gebäudeform und der Kombination von geringer Gebäudehülle und intelligenter Lüftungsanlage lässt sich dieses Gebäude in guter energetischer Qualität errichten. Die innere klassische Stahlbetonskelettbauweise und die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzleichtbauweise unterstützen diese Absicht. Die hinterlüftete stehende Außenschalung wird nachhaltig aus Rift- und Halbriftbrettern der unbehandelten Weißtanne gebildet. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen seriellen Außenwandelemente der Zimmer mit integrierten Passivhausfenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit.