Sozialzentrum und Mutter-Kind-Wohnen Liebigstrasse Linz

GWG - Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz GmbH

4020 Linz, AT

Pflege/Gesundheit

2012

Ankauf EU-weiter Wettbewerb

      • Gut eingebettet schließt das neue Sozialzentrum an die westlich zwischen Goethestraße und Liebigstraße gelegenen Solitärbauten an und bildet einen maßvollen Übergang zur Nachbarschaft der südlich gelegenen Wohnbebauungen. Im Westen weicht das Gebäude von der Liebigstrasse zurück, dreht leicht von ihr ab und formt so raumbildend mit den bestehenden Gebäuden im Süden einen städtischen markanten Vorbereich mit hohem Wiedererkennungswert. Durch die Situierung des neuen Sozialzentrums am Grundstück und dessen Öffnung zur Liebigstrasse werden ortsräumliche Bezüge geschaffen. Eine große zurückgesetzte Öffnung im Erdgeschoss mit vorgelagertem Ruderalgärten und einem Brunnen im Eingangsbereich sowie die drei durchgrünten Atrien im Zentrum prägen die Struktur des viergeschossigen Solitärs. Diese Ausweitungen machen das Gebäude nach außen hin lesbar und lassen Natur und Licht tief ins Innere des Heimes drängen. Der Vorplatz fließt, von Gärten und Freiterrassen begleitet, zwischen Verwaltung, Café  und Mehrzweckraum ins Innere zum zentralen Foyer und gibt den Blick frei auf die flachen modellierten Gelände der inneren Patioräume. Einer Gasse gleich begleitet von dienenden Räume wie dem Café, dem Friseur und anderen sowie den beiden ”semi-botanischen Gärten” durchwandert man das Gebäude bis zum östlich gelegenen Tageszentrum. Therapie- und Gruppenräume weiten sich in den dritten Patioraum zu Bewegungs- und Gymnastikräumen auf. Auf der entgegengesetzten, nördlichen Seite befindet sich beinahe unbemerkt die gesamte Infrastrukturzone mit Küche, Wäscherei und Personalräumen, während sich die großen Aufenthaltsräume des Hauses im Süden gut wahrnehmbar in einen übersichtlichen Bewegungs- und Duftgarten öffnen. Der Entwurf der Wohngemeinschaften folgt im wesentlichen dem Wunsch des Betagten und Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Die Erschließung einer Pflege- und Wohnabteilung erfolgt  zentral. Man betritt ein kommunikatives, lichtdurchflutetes Raumkontinuum mit zahlreichen Ausblicken und Querverbindungen. Zentral liegt auch der Pflegestützpunkt mit den dienenden Räumen. Von hier aus lassen sich die gemeinsamen Aufenthalts- und Bewegungsräume gut erfahren. Ähnlich einem Möbel sind diese gemeinsamen Zonen flexibel ausgestattet, sollen Anpassungen und Mehrfachnutzungen zulassen ohne die nach außen gerichtete Privatheit der Zimmer zu beeinträchtigen. Den Aufenthaltsbereichen sind großzügige Terrassen vorgelagert, die über zwei Geschosse versetzt immer wieder miteinander korrespondieren.

      • Die drei Gruppen je Wohnabteilung sind eindeutig diesen Aufenthaltsbereichen zugeordnet, die Übergänge bleiben aber fliessend, sind flexibel. ”Der Weg ist das Ziel” - Spaziergänge um die drei Patioräume sind begleitet von den zahlreichen Blicken zum Nachbarn - zu den anderen Wohngemeinschaften - und den verschiedensten Aktivitäten im Haus. Es sind dörfliche Gassen, die sich zu kleinen Plätzen aufweiten und die BewohnerInnen zum Verweilen einladen. Dieser halböffentliche Charakter wird durch die Flexibilität der Möblierung und des Ortes im Haus begünstigt. Es ist ein unverschlossener Umgang mit Raum, der sich an die unterschiedlichsten Bedürfnisse im Tagesablauf der Bewohner anpassen lässt. Offenheit, Transparenz, kurze Wege und funktionelle Übersichtlichkeit schaffen Möglichkeitsräume, die Vertrautheit und Entspannung sowie Aktivität und sozialen Kontakt erlauben und die Vielfalt des Zusammenlebens zulassen. Die äußere Hülle wird von der Farbe des Sichtbetons und von der Struktur der vorgefertigten Holzelemente geprägt. Die inneren, warmen, haptischen Materialen korrespondieren mit den äußeren. Durch die kompakte Gebäudeform und der Kombination von geringer Gebäudehülle und intelligenter Lüftungsanlage lässt sich dieses Gebäude problemlos in Passivhausqualität errichten. Die innere klassische Stahlbetonskelettbauweise und die vorgefertigten Außenwandelemente in Holzleichtbauweise unterstützen diese Absicht. Die hinterlüftete stehende Außenschalung wird nachhaltig aus Rift- und Halbriftbrettern der unbehandelten Weißtanne gebildet. Die in hohem Maß vorgefertigten geschoßhohen seriellen Außenwandelemente der Zimmer mit integrierten Passivhausfenstern ermöglichen eine schnelle Montage und eine kurze Bauzeit. Das Haus des Mutter-Kind-Wohnens liegt als fünfgeschossiges Einzelgebäude abgerückt von der Liebigstrasse im südlichen Bereich des Grundstücks und wird in seiner Privatheit und Ausdehnung so Teil der umgebenden Wohnbebauung. Über eine Privatstraße erreicht man einen geschützten Hof, innerhalb dieses Hofes die zentralen Einrichtungen des Mutter-Kind Wohnens im Erdgeschoss. Das ”Sandwichgeschoss” darüber nimmt die Büroräumlichkeiten auf, die folgenden drei Geschosse die Wohnbereiche. Das Untergeschoss ist über die Garage mit dem Sozialzentrum verbunden. In seiner äußeren Erscheinung lehnt es sich an das Sozialzentrum an, bleibt aber letztlich - auch aufgrund seines solitären Charakters - als Wohngebäude lesbar.