Wohnanlage St. Gebhard Strasse Bregenz

Rhombergbau GmbH Bregenz

6900 Bregenz, AT

Wohnbau

2015

1. Preis geladener Wettbewerb

      • “Das Wetter ist  recht gut geraten

        Der Kirchturm träumt vom lieben Gott ...

        Die Stunden machen kleine Schritte

        Die Langeweile macht Visite ...

        Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen

        Die Tanten flüstern über Dritte.

        Und drüben, auf des Marktes Mitte,

        schnarcht leise der Kastanienbaum,”

        Erich Kästner ”Kleine Stadt am Sonntagmorgen” 1929

        Die Sehnsucht nach dieser längst vergangenen Idylle sucht hier im Vorkloster seinen vermittelnden Antagonisten. Zwei L-förmige Baukörper verschränken sich im Dialog zu einem durchlässigen monolithischen Semiatriumgebäude, das sich einmal nach Westen und das andere mal nach Osten auf öffnet. Im Wesentlichen folgt diese städtebauliche Ordnung den raumbildenden Sequenzen der nahen Südtirolersiedlung aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Hofbildungen von hoher Durchlässigkeit mit Verkehrsfreien, durchgrünten Außenräumen bestimmen die hohe Aufenthalts- und Wohnqualität. In seiner länglichen Ausdehnung und Porosität schafft diese figurale Ausformung ein urbanes Flair mit unterschiedlichsten Aufenthaltsqualitäten. Es entsteht ein vielfältiges Angebot an Wohnungen und Außenräumen, die Unverwechselbarkeit und Identifikation schaffen. Eine Urbane Mitte für den ganztags beschäftigten Citoyen geht hier mit dem ruhigen, naturverbundenen Stadtrandbewohner eine moderne Symbiose ein. Die inneren, kultivierten Naturräume fließen unter dem Gebäude nach Süden zu St. Gebhard Straße und markieren mit ihrer Durchlässigkeit die Zugänge. Dieser Gartenhof wird mit seiner Durchlässigkeit von einem Flanierdecks begleitet und beherbergt Privatgärten ebenso wie ”urban gardening” Projekte, die mit der Umgebung vernetzt sind.

      • Diese halböffentliche Durchwegung ist auch Teil des Kinderspielflächenkonzepts, das sich auf mehrere Orte am Grundstück verteilt. Im südlichen Bauteil befinden sich 22 im nördlichen zu den Freiflächen der Schule hin 26 Wohnungen. Die Wohnungen sind in ihrer inneren Orientiertheit vielfältig wie in ihrer Ausrichtung und verfügen alle über großzügige Terrassen. Je nach Größe lasen sich ca. 48 – 52 Wohnungen errichten. Die Erschließung erfolgt über kurze Laubengänge, deren Breite die kommunikative Aufenthaltsqualität eines privaten Weges suggeriert. Kinderwägen, Fahrräder und eben ”urban gardening” Projekte sind hier Teil einer ökologisch ausgerichteten Lebensweise. Ein Großteil der Bäder ist natürlich belichtet und belüftet. Der motorisierte Verkehr wird an der östlichen Zufahrt konzentriert (50 Pkw Einstell- und 8 Pkw Besucherparkplätze), der Rest der Flächen ist dem Fußgeher und dem Fahrradfahrer vorbehalten. Das äußere Erscheinungsbild ist rural städtisch. Der monolithische Tektonik der Betonfertigteile in erster Ebene folgen mehrere Schichten des feinhaptischen Holzes. In einem ordnenden harten ”grid” werden - ähnlich einem Setzkasten - entsprechend der tatsächlichen Nutzung die Füllungen in Holzleichtbauweise eingefügt.

        aus dem Jurybericht

        "... Die zwei winkelförmig angeordneten Baukörper schaffen in Kombination mit dem Innenhof großzügige Außenräume. Durch die Aufteilung und Wahl der Baukörperzuschnitte gelingt ein überzeugender Übergang zu den anstehenden Bebauungsstrukturen der Nachbarschaft. Die durchgängige Beschränkung auf vier Geschosse wird als beruhigendes Element im Quartier gesehen. Die Wohnanlage ist nach außen als eigenständiger Typus klar lesbar, ohne dass Sie sich von ihrer Umgebung abschottet. Der überdachte halböffentliche Eingangsbereich im Süden der Anlage wird von der Jury positiv bewertet und bedeutet einen zusätzlichen Mehrwert für die zukünftigen Bewohner. ..."