Wohnbau Am Emsbach II Hohenems
Am Emsbach Wohnbau GmbH
6845 Hohenems, AT
2017
geladener Wettbewerb
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Dichte und Atmosphäre entstehen im Jüdischen Viertel in Hohenems zwischen dem Emsbach und der Schweizer Straße durch ein alles überlagerndes, fußläufiges Netzwerk mit knappen Durchlässen. Diese durchgrünte Porosität ist integrativer Bestandteil einer durchwobenen Geschichte des Zusammenlebens. Sie referiert die Biographie dieses Quartiers hin zur eindeutigen Identifikation. Ein illustrativer Ort mit hoher Signifikanz schmiegt sich hier an die Schillerallee, der das Narrativ zahlreicher Villen und ”Häuser” wiedergibt.
Auch die neue Wohnbebauung ”Am Emsbach II” wird hier als Deutung, als ein Weitererzählen verstanden. Die neuen Gebäude reiben sich nicht, folgen aber der achtbaren städtischen Enge der Umgebung sowohl in Proportion als auch im Volumen. Man betritt die neue Mühlgasse im Norden an einem zweigeschossigen Durchhaus und folgt den leicht zu einander versetzten Häusern - gesäumt von Kinderspielflächen, Obstheinen und rhythmischen Öffnungen zum Emsbach - zu einem neuen öffentlichen Raum vor dem Pfarrzentrum. Hier öffnet sich der Emsbach, der Schlossplatz ist nicht weit, eine neue Brücke schlägt über zur Schillerallee und schmale Fußwege kreuzen die Mühlgasse zum Jüdischen Museum und zur Schweitzer Straße. Während sich das neue Gebäude an der Jakob-Hannibal-Straße in Symmetrie und Ausdruck den Typologien des Straßenzugs angleicht folgen die vier neuen ca. 15m mal 15m breiten Viergeschosser der Begehrlichkeit der freistehenden Villen der Umgebung.
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Die leichte Überhöhung eines Teils des Dachgeschosses gibt diesen Häusern Richtung, Mondänität. Sie gehen mit dieser Intervention ein intimeres Verhältnis mit der unmittelbaren Umgebung ein.
Die innere Typologie dieser vier Gebäude geht von der eines ”Zweispänners” aus. Die Basis bilden dabei zwei Dreizimmerwohnungen, die durch einfachste Umstrukturierung um ein oder zwei ”geborgte” Zimmer erweitert oder eben auch verringert werden können. Späten Anpassungen und einer kundenorientierten inneren Flexibilität kann so nachgekommen werden. Die Einfahrt zur Tiefgarage erfolgt im Haus an der Jakob-Hannibal-Straße. Die 56 Einstellplätze entsprechen dem Anforderungsprofil der Ausschreibung ebenso wie die Anschlüsse an das Engelburgareal und die Häuser A und B. Die Besucherparkplätze befinden sich entsprechend der Ausschreibung außerhalb des Planungsgebietes. Der architektonische Ausdruck nach Außen sucht die Quellen in den gehaltvollen Strukturen der Nachbarschaft. Die ordnenden, umgreifenden Faszien aus Sichtbeton bilden die Rahmen für die innere Systematik der Holzschiebeläden, die ihrerseits wieder eine Referenz an das vielseitige, prägende architektonische Vokabular der umgebenden Straßenzüge sind.